Im Caldener Ortsteil Westuffeln entstanden Feuchtbereiche, die von dem Flächeneigentümer und NABU-Mitglied Hermann Berndt in Eigenarbeit angelegt wurden. Der NABU Altkreis Hofgeismar e.V. unterstützte das Projekt mit finanziellen Mitteln.
Im südwestlichen, am Laarer Forst angrenzenden Teil der Gemarkung von Westuffeln findet sich neben herrlichen Fernblicken ein wunderbarer Naturraum mit vielen versteckten Quellen, kleinen Bächen und einer neuen Teichanlage inmitten alter Obstbäume. Ab dem Friedhof Westuffeln lohnt eine 2-3 stündige Wanderung zu den Feuchtgebieten. Vor Ort können zahlreiche Libellen, Insekten und eine besondere Vogelwelt beobachtet werdem.
Ein ungewöhnliches Bild bot sich am Freitag den 1. November 2013 in dem kleinen Diemelstädtchen Liebenau. Bestückt mit Spaten und Schaufel wanderten mehr als 60 Grundschüler, Eltern und Großeltern durch den Liebenauer Ortskern und entlang der Feldwege, um gegen 10 Uhr am Diemelaltarm „Königsberg“ zwischen Ostheim und Liebenau einzutreffen.
Anlass für diese „Spatentour“ war ein Wandertag der besonderen Art. Die Schüler der 3. und 4. Klassen der Liebenauer Diemeltalschule und ihre Lehrerinnen waren der Einladung des Naturschutzbundes (NABU) Altkreis Hofgeismar e.V. gefolgt, um sich an einer Baumpflanzaktion auf einer Altarm-Insel an der Diemel zu beteiligen.
Am „Grünen Klassenzimmer“ angelangt, begrüssten ehrenamtliche Helfer des NABU die Schüler und Eltern und führten in das naturkundliche Thema ein. Alsbald ging es an die gemeinsame Arbeit. Insgesamt 50 Stiel-Eichen, Feld-Ahorne, Trauben-Kirschen, Wild-Äpfel und ein paar wenige Walnussbäume waren schnell unter den begeisterten Kindern verteilt. Eifrig machten sich die Schüler an den praktischen Unterricht. Auf der großen Insel des Diemel-Altarms fand sich ausreichend Platz, um ein Pflanzloch für den eigenen Baum zu graben. Die Eltern und die Helfer des NABUs sowie die Mitarbeiter des Wasserverbandes Diemel unterstützten die Kinder beim Zurückschneiden der Baumwurzeln sowie beim Einschlagen der Stützpfähle. Danach gossen die Schüler ihren Baum an und verfüllten das Pflanzloch wieder sorgfältig mit Erde.
Zum Schluss erhielt jedes Kind von den Aktiven des NABUs ein Schild, beschriftet mit seinem Namen und dem Pflanzdatum, das als Andenken und zum späteren Wiederfinden an den Baum gehängt wurde. „Ich werde auf jeden Fall meinen Baum besuchen kommen und schauen, wie er gewachsen ist“ hörte man einzelne Schüler mit mit Stolz sagen. Da in Zukunft auch viele Vögel ihren Lebensraum auf und zwischen den Bäumen finden werden, bekam jedes Schulkind noch ein kleines NABU-Buch mit der Beschreibung heimischer Vogelarten geschenkt.
Die Kosten für die Bäume und Materialien in Höhe von knapp 1.000 Euro trägt der NABU Altkreis Hofgeismar e.V., finanziell unterstützt von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Kassel. Dem NABU wurde dankenswerter Weise von einer naturverbundenen Person aus dem Altkreis Hofgeismar eine Erbschaft hinterlassen, aus deren finanziellen Mitteln diese Renaturierungsmaßnahme ermöglicht werden konnte.
Einig waren sich die Veranstalter auch darin, dass die Pflanzaktion eine gelungene Kooperation zwischen dem NABU Altkreis Hofgeismar e.V., der Diemeltal-Grundschule Liebenau und dem Hessischen Wasserverband Diemel war, die allen Beteiligten sehr viel Freude bereitet hat und gerne wiederholt werden darf.
Weitere Informationen zu Schulaktionen:
Kontakt:
Hans-Jürgen Schwabe, schwabe@nabu-hofgeismar.de
und Christiane Sasse, sasse@nabu-hofgeismar.de
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Was ist ein Altarm und wofür ist er notwendig?
Ein Altarm zeichnet den ursprünglichen schleifenförmigen Lauf eines Flusses ab, der durch frühere Maßnahmen, meistens zur Optimierung landwirtschaftlicher Flächen, begradigt wurde. Doch sobald die Diemel etwas mehr Wasser führt, sucht sie sich ihr „altes Flussbett“ zurück. Dann steht Wasser auf den Wiesen/Äckern.
Diese für einen Fluss typischen Flussschleifen (Mäander) wurden durch den Hess. Wasserverband Diemel zum Teil wieder zurückgeführt, um dem Fluss Ausweichflächen bei Hochwasser zu geben und dadurch Überschwemmungen in den Siedlungsbereichen zu minimieren. Zwischen dem Altarm und dem neuen Flussbett liegt immer eine Fläche, die als „Insel“ bezeichnet werden kann. Die Flächen sind ideales Refugium für besonders seltene oder bedrohte Tier- und Pflanzenarten (Amphibien, Vögel, Insekten) und bieten der Fischwelt gute Reproduktions-möglichkeiten. Damit können z.B. die durch den Boottourismus verursachten Beeinträchtigungen ausgegelichen werden.